Tagestipps im Radio

Tagestipps

Freitag 18:20 Uhr SWR2

SWR2 Erzählung

Franz Kafka: In der Strafkolonie Literatur/Lesung Sprecher: Jürgen Holtz (Produktion: ORB 1996) Fischer Verlag 1994 Die Erzählung "In der Strafkolonie" gehört zu den wenigen Werken, die Kafka ausdrücklich als gültig bezeichnete, während er seinen Freund Max Brod bat, die überwiegende Mehrheit seiner Texte nach seinem Tod zu vernichten. Es ist die Geschichte eines Reisenden, der in einem fernen Land in einer Strafkolonie zu Gast ist und eingeladen wird, einer Exekution beizuwohnen. Ein Offizier, der selbstherrlich über Leben und Tod entscheidet, weiht ihn in das verstörende Strafsystem der Kolonie ein, in dem der Delinquent ohne jegliche Verhandlung verurteilt wird und nicht einmal erfährt, dass er sterben muss.

Freitag 18:30 Uhr Deutschlandfunk Kultur

Hörspiel

Ich bin der Ursprung von allem Nach Kasimir Malewitsch Übersetzung aus dem Russischen: Aage A. Hansen-Löve, Thomas Kleinbub Bearbeitung, Regie und Komposition: Ronald Steckel Mit: Max Hopp Ton: Peter Kainz Produktion: Deutschlandradio Kultur / HR 2006 Länge: 71"19 Aus den theoretischen Schriften "Gott ist nicht gestürzt" über Kunst und Kirche entsteht ein Porträt des Künstlers Kasimir Malewitsch. "Ich habe gemalt:/Das Schwarze Quadrat./Das Rote Quadrat./Das Weiße Quadrat./Ich habe die Farbe von den Dingen befreit./Ich habe die Farbe sich selbst zurückgegeben./Ich bin jenseits des Verstandes angelangt./Ich habe die unsichtbare Welt erreicht./Die reine Welt reiner Erregung./Ich habe mich in die Null-Form verwandelt./Ich bin der Ursprung von allem./ICH - ist der Mensch." Ronald Steckel hat Kasimir Malewitschs theoretische Schriften zu einem Hör-Kunst-Stück montiert. Kasimir Sewerinowitsch Malewitsch (1878-1935) war polnisch-ukrainischer Maler und Kunsttheoretiker. Er begründete die Stilrichtung des Suprematismus und gilt als Wegbereiter des Konstruktivismus. Sein abstraktes Gemälde, "Das schwarze Quadrat auf weißem Grund", ist ein Klassiker der Modernen Malerei. Ronald Steckel, geboren 1945 auf Sylt, ist ein international bekannter intermedialer Künstler und Regisseur. Er arbeitet für Theater und Radio. Hörstück frei nach Kasimir Malewitsch Ich bin der Ursprung von allem

Freitag 19:03 Uhr NDR Info

Killed in Action: Afghanistan - Mission ohne Ziel

Es war wie ein Blitz (1/5) Sein letzter Afghanistan-Einsatz liegt fast 20 Jahre zurück, und doch fragt Robert Müller sich jeden Tag: warum? Bis heute leidet der zurückgezogen in der Schweiz lebende Soldat an einer Posttraumatischen Belastungsstörung. Er erwartet sich von der Politik Antworten, die er bis heute nicht bekommen hat: Was war das genaue Ziel des Einsatzes? Fragen, die nicht nur Veteranen stellen. Für deren Beantwortung man aber zurück an die Wurzel, an den Beginn des Einsatzes 2001/2002 muss. Als die Bundeswehr sich - an der Seite der USA nach den Anschlägen vom 11. September - auf die lange Reise an den Hindukusch machte. Wo eine alte Weltordnung zu Ende war, beginnt die dritte Staffel von "Killed in Action": bei 9/11. Welche Fehler passierten im Chaos der bis dahin einmaligen Situation vom 11. September 2001? Wie erlebten die Beteiligten diese Zeit und wie blicken sie heute darauf zurück, nach der erneuten Machtübernahme der Taliban? Christoph Heinzle und Kai Küstner gehen in "Killed in Action - Mission ohne Ziel" zurück zu den Anfängen. Sie werfen einen Blick auf die frühen Entscheidungen, darunter auch jene Entscheidungen, unter denen Soldatinnen und Soldaten gelitten haben. Sie kommen in diesem Podcast zu Wort, außerdem Politiker, die damals die Weichen gestellt haben für den langjährigen Einsatz, und die afghanische Politikerin und Feministin Shukria Barakzai. Killed in Action: Afghanistan - Mission ohne Ziel

Freitag 19:05 Uhr Bayern 2

Zündfunk extra

Sauhund: Ein Spaziergang durch das queere München mit Autor Lion Christ Flori ist jung, schwul und lebt auf dem Land in der Nähe von Bad Tölz. Auf der Suche nach Freiheit und nach sich selbst flieht er nach Ausbildung und Zivildienst nach München. Er will alles: Liebe, das pralle Leben, berühmt werden, eintauchen in die schwule Subkultur im Glockenbachviertel rund um den Münchner Gärtnerplatz. Ganz ähnlich wie Floris Schöpfer, der Autor Lion Christ. Auch er ist in Bad Tölz geboren und aufgewachsen und flieht als junger, schwuler Mann nach München, um Film zu studieren. Allerdings einige Jahrzehnte später als Flori. "Sauhund" - der Debütroman von Lion Christ spielt im München der frühen 1980er Jahre. Einem München zwischen Franz Josef Strauß und Freddie Mercury, Hedonismus und Angst vor Aids. Caroline von Lowtzow hat Lion Christ im Gärtnerplatzviertel in München getroffen und sich auf Spurensuche nach schwulem Leben damals und heute begeben. Wiederholung vom 3. Januar 2024 Brennende Fragen an Margaret Atwood Der Zündfunk hat als einzige Redaktion ein Exklusivinterview mit der kanadischen Bestseller-Autorin Margaret Atwood geführt, das wir hier in ausführlicher Länge wiedergeben. Zuletzt hat Atwood "Brennende Fragen" veröffentlicht, eine Sammlung von Essays und Gelegenheitsarbeiten aus den Jahren 2004 bis 2021. Mit den Texten tauchen wir ein in die Zeitgeschichte: Wir fangen vor Barack Obamas Präsidentschaft an, Atwoods Gedanken zu folgen und enden in der Pandemie, nach Trump, #metoo und der sehr erfolgreichen Serienadaption von "Der Report der Magd". Sympathisch, witzig und unendlich belesen empfiehlt Atwood die Bücher von anderen, Engagement gegen die Klimakatastrophe und die engagierte Auseinandersetzung mit den Werten und Säulen unserer Gesellschaft voller Leidenschaft. Im Gespräch geht es über das Schreiben, Künstliche Intelligenz, die kanadische Literaturszene und Musik als auch über die Frage, wie wir heute, emotional in einer Dystopie angekommen, noch Hoffnung finden sollen. Wiederholung vom 6. Januar 2024

Freitag 20:00 Uhr Bremen Zwei

Klassikwelt: Die Matthäus-Passion

Die Matthäus-Passion ist nicht nur ein Höhepunkt im Schaffen von Johann Sebastian Bach, sie ist auch eines der zentralen Stücke der protestantischen Kirchenmusik. Mit einer Dauer von etwa 160 Minuten und einer Besetzung von Solisten, zwei Chören und zwei Orchestern ist die Matthäus-Passion Bachs umfangreichstes und am stärksten besetztes Stück.

Freitag 20:03 Uhr SRF 1

Hörspiel

«Geborgensein im Suchen - Eine Begegnung mit der Schriftstellerin Ilse Helbich» von von Janko Hanushevsky Im Hörspiel am Karfreitag spricht die hundertjährige Wienerin Ilse Helbich über ihr Leben - klar, berührend, anregend. Eine «Akrobatin der Erinnerung» wurde sie genannt. Dabei ist ihre poetisch geformte autobiografische Literatur weit mehr als ein Blick zurück in längst vergangene Zeiten.

Freitag 21:05 Uhr Deutschlandfunk

On Stage

History "Banned from Utopia" (1/2) Frank Zappas Nachlass authentisch aufgeführt Aufnahme vom 10.11.2015 aus Worms Am Mikrofon: Tim Schauen (Teil 2 am 5.4.2024) Am 4. Dezember 1993 - vor gut 30 Jahren - starb der Komponist, Avantgarde- und Rockmusiker Frank Zappa im Alter von 52 Jahren. Seit 2013 bringt eine prominent besetzte Gruppe das Erbe des Ausnahmekünstlers immer mal wieder auf die Bühne, darunter die ehemaligen Zappa-Bandmitglieder Ray White (Gesang, Gitarre), Robert "Bobby" Martin (Gesang, Keyboards, Saxofon, Waldhorn), Saxofonist Albert Wing und Bassist Tom Fowler. Zusammen mit Schlagzeuger Joel Tylor und dem jungen Gitarristen Robbie Mangano waren an die 30 Jahre Zappa-Band-Geschichte in Worms versammelt und spielten Songs aus verschiedenen Schaffensperioden. Näher am Original geht es nicht mehr - "the torture never stops"!

Freitag 21:05 Uhr Bayern 2

Hörspiel

"Der Tod des James Dean" von Alfred Andersch 100 aus 100 Der Tod des James Dean Von Alfred Andersch Mit Christian Berkel, Ingo Hülsmann, Ben Becker, Detlef Kügow, Timo Dierkes, Dieter Landuris, Jan Gregor Kremp, Philipp Moog, Klaus Kastan, Thomas Dillig und Peter Veit Regie: Barbara Schäfer BR 1997 Verfügbar in der ARD Audiothek Alfred Anderschs "Der Tod des James Dean" ist eines der berühmtesten Hörspiele aus intensiven Radiozeiten. Am 1. September 1959 strahlte der Südwestfunk aus, was der Autor "Ein Bericht von John Dos Passos. Begleitet von Texten amerikanischer Dichter und der Trompete von Miles Davis. Eine Montage von Alfred Andersch" nannte. Gedichte der Beat-Poeten, unter anderen Allen Ginsbergs großer Gesang "Das Geheul", werden in dieser Rundfunkmontage zwei Reportagen gegenübergestellt - einem Bericht des amerikanischen Schriftstellers Dos Passos über Leben und Tod des James Dean und einer Reportage des Journalisten Robert Lowry über den Weltmeisterschaftskampf im Mittelgewicht zwischen "Sugar" Ray Robinson und Jake La Motta. "Die Dichter wissen mehr. Deshalb wurden diese Dokumente ineinander montiert. Und weil die finstere Jugend da ist, unter uns. In Amerika, in Deutschland, in Russland, überall. In Amerika hat sie bereits zur Sprache gefunden. Darum ist es möglich, von ihr zu sprechen" (Andersch). Zwei Regisseure, Gert Westphal und Friedhelm Ortmann, haben "Der Tod des James Dean" nach Anderschs Vorschlag mit der Filmmusik "L"Ascenseur pour l"échafaud" von Miles Davis 1959 inszeniert. "Es lassen sich andere Vorschläge diskutieren, falls dem Autor eine Musik nachgewiesen wird, die die obengenannten Aufnahmen an makabrer Trostlosigkeit und musikalischer Qualität übertrifft" (Andersch). Inzwischen hat der Seelenzustand derer, die man die finstere Jugend nennt, in Ost und West gesprochen und die Musik spielt dazu traurig und makaber wie nie zuvor: Die Zeit für ein "Remake" von "Der Tod des James Dean" ist gekommen. (Pressetext) Diese Sendung ist Teil von 100 aus 100.Die Hörspiel-Collection. Der Jubiläumspodcast von ARD und DLF präsentiert 100 kuratierte Hörspiele von den 1920er Jahren bis heute, aus dem Repertoire von ARD und DLF mit Unterstützung des Deutschen Rundfunkarchivs.

Freitag 22:05 Uhr Deutschlandfunk

Milestones

Big Mama Thornton "I smell a rat" (1954) Am Mikrofon: Tim Schauen Geboren 1926 in bittere Armut der damaligen Zeit in Montgomery, im US-Bundesstaat Alabama, sang Wilie Mae "Big Mama" Thornton zuerst in der Kirche und war als 14-Jährige ab ca.1940 mit einer der damals zahlreichen Road Shows unterwegs - eine harte und lehrreichte Zeit für die Sängerin, Songschreiberin und Mundharmonika-Spielerin mit der einnehmenden Bühnenpräsenz. Erste Aufnamen von Big Mama Thornton entstanden in den frühen 1950er-Jahren, doch ihre Karriere kam erst in den 1960er-Jahren besser in Fahrt, auch, weil sie ihr Spiel auf der Mundharmonika enorm verbessert hatte. Sie schrieb den Song "Hound dog", der durch Elvis Presley weltberühmt wurde. Ihr Album "I smell a rat" erschien im Jahr 1954 - und dementsprechend klingt es nach dem, was es ist: ein Dokument früher Bluesmusik der Anfangstage, ein "Milestones Bluesklassiker."

Freitag 23:00 Uhr rbb Kultur

Musik der Kontinente

Moderation: Carsten Wehrhoff "Meditation Music" Raus aus der Hektik des Alltags, innehalten, seine Mitte finden und den Bezug zum großen Ganzen erfahren, darum geht es heute. Musik zum Meditieren und Genießen mit Hariprasad Chaurasia, Matthew Halsall, Laraaji, Hiroshi Yoshimura...

Samstag 00:05 Uhr Deutschlandfunk Kultur

Lange Nacht

Die Moderne aus dem Dorf Eine Lange Nacht über Paula Modersohn-Becker Von Berit Hempel Regie: Burkhard Reinartz "Ich bin glücklich, glücklich, glücklich!" - schreibt die Künstlerin Paula Becker 1897 über ihren ersten Aufenthalt in der Künstlerkolonie Worpswede. Hier möchte sie lernen, das Wesen der Menschen darzustellen. Sie porträtiert Mädchen vor hellen Birken, alte Frauen, die sich auf einen Stock stützen, zeichnet lebensgroße Akte. Das Dorf im Teufelsmoor bedeutet für die junge Frau Freiheit und Bildung. Hier findet sie auch ihren späteren Ehemann, den Maler Otto Modersohn. Doch bald ist ihr die Künstlerkolonie zu eng, es zieht sie nach Paris, wo Künstler wie Auguste Rodin und Pablo Picasso neue Formen und neue Inhalte für die Kunst suchen. In Paris sieht sie Ausstellungen avantgardistischer Künstler und versucht, ihre eigene Malerei auf das Wesentliche zu reduzieren. 1906 porträtiert sie sich selbst als nackte schwangere Frau - der erste weibliche Selbstakt in der Kunst - , malt eine nackte Mutter, die neben ihrem Säugling liegt. Alles neue Motive für diese Zeit. Hin- und hergerissen zwischen Paris und Worpswede entscheidet sie sich schließlich für das Leben auf dem Dorf mit ihrem Mann. 1907 bringt sie ein Kind zur Welt, doch wenige Wochen nach der Geburt bricht sie zusammen, stirbt mit den Worten auf den Lippen "Wie schade". Nach ihrem Tod wurde ihr in Bremen ein Museum gebaut, das erste allein einer Künstlerin gewidmete. Ihre Bedeutung als Künstlerin und Wegbereiterin der Moderne hatte kaum einer ihrer Zeitgenossen erkannt.

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