Die Musik ist meine Rache Zum 100. Geburtstag der Holocaust-Überlebenden und Friedensaktivistin Esther Bejarano Ein Porträt von Alexandra Maria Dielitz Wiederholung am Samstag, 14.05 Uhr Ein abgewetzter Akkordeon-Knopf hat ihr wohl das Leben gerettet: Was so oft gedrückt wurde, musste zu C-Dur gehören. Die 18-jährige Kantorentochter Esther Loewy musste sich schnell zurechtfinden, als man ihr in Auschwitz eine alte Quetschkommode in die Hände drückte. Dieses Instrument stand 1943 im Mädchenorchester des Lagers zur Verfügung - kein Klavier, das sie in ihrer behüteten Saarbrücker Kindheit zu spielen gelernt hatte. So belastend es war, in Sichtweite der täglich eintreffenden Todeszüge zu musizieren, der Orchesterdienst war ihre einzige Überlebenschance. Und hat ihr die Liebe zur Musik nicht nehmen können: Denn als Esther nach einigen Jahren in Palästina mit ihrem Mann Nissim Bejarano nach Deutschland zurückkehrte, konnte sie nicht lange übersehen, dass Antisemitismus und Rechtsextremismus keineswegs der Vergangenheit angehörten. Also begann sie von ihren Erlebnissen der NS-Zeit in Schulen zu berichten. Immer in Kombination mit Musik: Sei es mit jüdischen Liedern oder - mit über 80 Jahren - als Rapperin gegen Rechts. Bis zu ihrem Tod 2021 war Esther Bejarano als unbeugsame Antifaschistin unterwegs.
Wie philosophisch ist unser Alltag? Was macht den Einzelnen zum Künstler? Wieviel Rausch braucht die Vernunft? Gibt es ein Recht auf Wahnsinn? Was weiß unser Körper besser als wir? Diesen und anderen Fragen widmet Britta Schulze (Künstlerin) in dieser Sendereihe mit empraktischen Gesprächen und Interviews mit Alltagsmenschen.
Mit Susanne Herzog Roderick Cox dirigiert Barber und Sibelius Bei seinem Debut mit dem WDR Sinfonieorchester hat der afroamerikanische Shooting Star Roderick Cox Musik aus den USA im Gepäck und aus seiner Wahlheimat Europa: Samuel Barber und Jean Sibelius. Angefangen hat seine Liebe zur Musik in der Kirche: in Georgia, wo Roderick Cox geboren wurde, lauschte er jede Woche dem Gospelchor, in dem seine Mutter sang. Um selbst in einer Band oder einem Orchester dabei sein zu können, lernte er Waldhorn, merkte aber bald: noch besser gefällt es ihm, ein ganzes Orchester zu leiten! Er studiert Dirigieren und nach ersten Stationen bei amerikanischen Orchestern kommt Roderick Cox nach Berlin. Seinen internationalen Durchbruch erlebt er, als er 2018 mit dem "Sir Georg Solti Award" ausgezeichnet wird. Seitdem steht Roderick Cox weltweit bei Orchestern am Pult: Seit dieser Saison auch als Chefdirigent des Opéra Orchestre National de Montpellier Occitanie. Beim WDR Sinfonieorchester setzt Roderick Cox auf ein gemischt amerikanisch-europäisches Programm mit Musik von Samuel Barber und Jean Sibelius. Samuel Barber Sinfonie Nr. 1 op. 9 Jean Sibelius Sinfonie Nr. 5 Es-Dur op. 82 WDR Sinfonieorchester Köln Leitung: Roderick Cox Aufnahme vom 29. November 2024 aus der Kölner Philharmonie
Hörspiel & Podcast 100 aus 100 Auf der Suche nach den verlorenen Seelenatomen Oder: Unser ist des heiligen Waldes Dunkel Von Susann Maria Hempel Mit Susann Maria Hempel Komposition: Susann Maria Hempel Regie: Susann Maria Hempel rbb 2018 Das Radiostück basiert auf Gesprächen mit einem ehemaligen DDR-Häftling, der im Gefängnis einen schweren Schock mit darauffolgender Amnesie erlitt. Als vermeintlichem Republikflüchtling wurde ihm ein "Grenzproblem" übergestülpt, das nicht seins war. Und dann hat er eine Grenzerfahrung ganz anderer Art gemacht: Im Gefängnis sei die Seele aus ihm "rausgemacht" worden, sagt er. Und sie ist bis heute nicht heimgekehrt in ihr Gefäß. Er denkt sie sich dennoch gut aufgehoben - dort nämlich, wo ihr immer am wohlsten war: im Wald. Als sein ältester Freund starb, beginnt der Häftling, der Autorin von seinem Leben zu erzählen. Sie wird auf die tiefe Verbundenheit aufmerksam, die beide zum Wald hatten. Ihr ganz eigener, in der Kindheit wurzelnder Mythos des Waldes wurde mit dem Tod des Freundes wieder lebendig. Und in gewisser Weise hat die Autorin das Erbe ihrer Freundschaft angetreten. So, wie sich einst das Gesicht des Einen vor dem Anderen hob, hebt sich nun das Gesicht ihrer Freundschaft vor ihr. Susann Maria Hempel, geb. 1983 in Greiz/ Thüringen, Experimentalfilmerin. Zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem Deutscher Kurzfilmpreis in Gold 2014, Hörspiel des Jahres 2018, Hörspielpreis der Kriegsblinden 2019, Kunstpreis Berlin der Akademie der Künste 2021.Weiteres Hörstück Niemand stirbt so arm, dass er nicht irgendetwas hinterlässt (RB/ rbb 2017).
3/5 «Fährhausgespräche» von J.-C. Kuner mit Thomas Hürlimann Was macht eine geglückte Beziehung aus? Warum endet eine Ehe im Desaster? Was bedeutet Freundschaft? Aber auch von Sucht ist die Rede, von der beständigen Liebe zur Philosophie und Kunst. Von der Pannenbegabung und einem Kater auf Reviergang. Mit: Thomas Hürlimann und Jean-Claude Kuner, und in der Hörspiel-Passage: Robert Hunger-Bühler, Päivi Stalder Aufnahmen und Montage: Jean-Claude Kuner - Aufnahmen Hörspiel: Tom Willen - Endmix: Michael Kube - Idee und Dramaturgie: Reto Ott - Regie: Jean-Claude Kuner - Produktion: SRF 2023 - Dauer: 50 18 Biografien, zitierte Autoren und Werke sowie Nachweis der Hörspieltexte: siehe Glossar unter Folge 1
Im November ist die Saison eröffnet worden in den alten galizischen Holzhütten im Monbijoupark am Bode-Museum in Mitte - präsentiert von radioeins. Aber richtig Hochsaison ist in den Märchenhütten jetzt vor Weihnachten. Rotkäppchen, Der Wolf und die 7 Geißlein, der Fischer und sind Frau, der gestiefelte Kater, Frau Holle, Blaubart, Hase und Igel, Schneewittchen - diese und weitere Stars und Sternchen aus der Märchenwelt sind auch in diesem Jahr wieder live auf der Bühne zu erleben. Jakob Wurster von Theatersport ist im Vorstand des Mobijoutheaters und er führt Regie bei Das Kalte Herz. Einen märchenhaften Applaus für Jakob Wurster! Er ist unser Gast heute im studioeins im Bikini Berlin.
20 Jahre Jazz Collection! #2: Coleman Hawkins Behäbig? Sperrig? Mitnichten. Wenn dieser junge Mann ins Horn bläst, sprudelt es. Dank seiner umwerfenden Technik brilliert Coleman Hawkins selbst in den höchsten Tempi und mit bisher ungehörten Tonfolgen. So inspiriert er Generationen von Musikern nach ihm. Und in Balladen entlockt Hawkins seinem Tenorsaxofon einen Sound, um den ihn Musikerinnen und Musiker bis heute beneiden. Voller Bewunderung ist zum Beispiel Robert Soltermann. Der 22jährige Saxofonist macht gerade seinen Bachelor am Jazzcampus in Basel. Und träumt von einem Masterstudium in London. Auch wenn Coleman Hawkins sein Urgrossvater sein könnte und ihre musikalischen Visionen weit auseinanderklaffen, fühlt sich Soltermann ihm dennoch nahe. Denn Hawkins verkörpere Qualitäten, die Jazz für ihn bis heute ausmachen, Offenheit, Neugierde und Anpassungsfähigkeit. Zum 120. Geburtstag von Coleman Hawkins und zum 20. Jubiläum der «Jazz Collection» ist Robert Soltermann im Gespräch mit Annina Salis. Dieses Gespräch ist im Studio gefilmt worden, so dass Sie es sich für einmal auch ansehen können.
Blaues ohne Blues The Sheepdogs (CAN) Aufnahme vom 4.6.2022 beim Bluesfestival Schöppingen Am Mikrofon: Tim Schauen (Wdh. v.10.3.2023) Ja, es war ein riesiger Tourbus, der da einen halben Tag auf dem Festivalgelände parkte. Nein, es war keine Blues-Show, die The Sheepdogs auf die Schöppinger Bühne brachten, nachdem sie sich endlich aus dem Bus und in Schale geworfen hatten. Aber es war beeindruckend: Die 2004 in Kanada gegründete Band beendete den Festival-Samstag mit einer furiosen, strikt durchchoreografierten Show, die vielmehr klassischen Country- und Southern-Rock beinhaltete als Blues, aber das tat danach nichts mehr zur Sache. Zweistimmige Gitarrenmelodien, sogenannte Double Leads, sind ja in vielen Genres gern gesehen und gehört - und wenn eine Band dann auch noch einheitlich blaues Satin unter den breiten Cowboyhüten trägt, sind Genrezuschreibungen völlig irrelevant. Was zählt, sind gute Songs, gute individuelle Instrumentalisten, die gemeinsam gut spielen: The Sheepdogs!
Salzburger Stier 2024: Dirk Stermann Preisträger Österreich Comedy/Kabarett Moderation: Dominic Deville (Aufzeichnung vom 4. Mai 2024 im Stadttheater Olten) Die Preisträger beim "Salzburger Stier 2024", dem bedeutendsten internationalen Radio-Kabarettpreis für den deutschsprachigen Raum, stehen fest: Der in Liestal geborene Kabarettist und Poetry-Slammer Dominik Muheim erhält die Stier-Trophäe für die Schweiz. Für Deutschland geht der traditionsreiche Radiopreis an Tina Teubner, die es versteht, ihr Publikum mit Liedern, Kabarett und Unfug zu beglücken und wachzurütteln. Für Österreich bekommt der Wahlwiener Dirk Stermann die begehrte Auszeichnung.
Tina hat kürzlich einer alten Dame im Supermarkt den Einkauf bezahlt, um ihr eine Freude zu machen. Dietmar findet das übergriffig. Tina musste sich noch nie so oft rechtfertigen, wie in diesem Moment. Warum sind Menschen eigentlich nett zueinander? Weil es ihnen ein gutes Gefühl gibt? Weil es sich "so gehört"? Oder weil sie sich davon einen strategischen Vorteil versprechen? Unter anderem darum geht es in der neuen Ausgabe des Bremen-Zwei-Podcasts "Wischmeyers Stundenhotel".
BR Jazzclub Große Kompositionen in kammerjazzigem Format Sängerin Stefanie Boltz zusammen mit Saxofonistin Yvonne Moriel, Cellistin Anna Rehker und Pianist Christian Wegscheider und ihrem aktuelles Programm FEMALE Mit Stücken von Abbey Lincoln, Alma Mahler, Kate Bush und anderen Live-Aufnahme vom 3. Oktober 2024 in der Münchner Unterfahrt Moderation und Auswahl: Ulrich Habersetzer
"Es könnte so schön sein..." Eine Lange Nacht über die Zukunft und ihre Wegbereiter Von Hans Dieter Heimendahl Jedes Jahr wählen Hörerinnen und Hörer von Deutschlandradio das Thema der Denkfabrik - und haben sich für "Es könnte so schön sein... Wie gestalten wir Zukunft?" entschieden. Eine Fülle von Sendungen ist im Laufe des Jahres entstanden. Wer Krisen begegnen will, braucht Perspektiven. Sonst drohen Resignation oder Wirklichkeitsverweigerung, Hass auf die Institutionen und alle, die anders denken. Und es gibt Perspektiven! Viele Menschen stoßen an ganz verschiedenen Stellen einen Wandel an, engagieren sich für eine neue Streitkultur, versuchen die Vielfalt der Arten zu erhalten oder gründen Start-Ups, die neue Formen der Energienutzung ermöglichen. Sie erproben neue Wege und erweisen sich als Pfadfinder für die Transformation des Alltags. Die Lange Nacht bietet einen zweistündigen Streifzug durch Beiträge des Jahres und versuch in einer abschließenden Diskussion einen Blick nach vorn: Worin bestehen die Herausforderungen der Zukunft und auf welchen Wegen können wir ihnen begegnen?